Sekundärzündkreis - verteilerlose Zündung oder Einzelzündung (negativ ausgelöst)

Anschluss des Oszilloskops beim Messen einer negativ gefeuerten Sekundärzündung in einem verteilerlosen oder Wasted-Spark-System (Doppelfunkzündung)

  1. Schließen Sie ein Hochspannungsabgreifkabel an Kanal A des PicoScopes an.
  2. Schließen Sie die Krokodilklemme des Kabels an eine geeignete Masse und die Hochspannungsklemme an eines der Zündkerzenkabel des Motors an. Beim Anschluss an eine Einzelzündanlage ist ein Hochspannungs-Verlängerungsadapter zwischen Zündkerze und Zündspule erforderlich. Das Hochspannungsabgreifkabel wird dann auf diese Verlängerung geklemmt.

Während Einzelzündanlagen nur negativ gefeuerte Zündkerzen haben, muss der Bediener bei einer verteilerlosen Zündung (DIS) die positiv und negativ gefeuerten Zündkerzen identifizieren. Liefert die Hochspannungskurve keine Live-Messwerte oder wird sie invertiert dargestellt, so wurde fälschlicherweise eine positiv ausgelöste Zündkerze ausgewählt. Prüfen Sie entweder ein anderes Zündkerzenkabel oder laden Sie die Beispielkurve für den Sekundärkreis mit positiver Polarität aus dem Dropdown-Menü.

Warnung: Beim Anschließen oder Trennen von Sekundärzündimpulsgebern an beschädigten Zündkabeln besteht Stromschlaggefahr. Zur Vermeidung eines Stromschlags schalten Sie die Zündung ab, bevor Sie den Sekundärzündspannungsaufnehmer anschließen oder entfernen!

Beispielkurven

Anmerkungen zur negativ ausgelösten Sekundärkreiskurve

Bei der Betrachtung der Zündspannung einer verteilerlosen Zündung oder Einzelzündanlage sollte die in der Kurve beobachtete Spannung in der angezeigten Richtung verlaufen und nicht invertiert sein, da dies darauf hinweist, dass im Menü entweder die falsche Polarität oder (bei einer verteilerlosen Zündung) das falsche Kabel gewählt wurde. Die Zündkerzenspannung schwankt bei laufendem Motor ständig, und die Kurve bewegt sich auf und ab. Zur Aufzeichnung der Höchstspannung an der Zündkerze sollte die Spannung an der Anzeige „Kanal A: Maximum (kV)“ unten am Bildschirm abgelesen werden.

Geben Sie rasch Gas und beobachten Sie den Spannungsbedarf, wenn der Motor unter Last ist. Dies ist das einzige Mal, dass die Zündkerzen beansprucht werden, und erlaubt eine zuverlässige Beurteilung ihrer Leistung während der Fahrt.

Den Teil der Kurve unmittelbar nach dem Auslösepunkt nennt man die Zündlinienspannung (etwa -1,3 kV). Das ist die erforderliche Spannung, um die Zündkerze nach ihrem ersten Zündfunken zum Überbrücken des Spalts weiter brennen zu lassen. Diese Spannung ist proportional zum Widerstand im Sekundärzündkreis. In unserem Beispiel ist die Zündlinie etwa 1,4 ms. Das ist die Zünddauer, also die Zeit, die der Funke den Elektrodenabstand überbrückt.

Weitere Informationen über Sekundärkreiskurven sind im Hauptmenü unter „Sekundärkreis - Zündverteiler- oder Zündkerzenkabel“ zu finden.

Technische Informationen

Das DIS hat seine eigenen Nachteile, da eine Hälfte der Zündkerzen mit einer akzeptablen negativen Spannung feuert, während die andere Hälfte mit der weniger erwünschten positiven Polarität ausgelöst wird. Dadurch verschleißen die positiv gefeuerten Zündkerzen wesentlich stärker.

Dieses System zündet die Zündkerzen bei jeder Umdrehung, anstatt bei jeder zweiten, und wird daher als Doppelfunken- oder Wasted-Spark-System bezeichnet. Dies bedeutet nicht, dass die Zündkerzen doppelt so schnell wie normal verschleißen, da im Ausstoßtakt gezündet wird, und daher keine Verdichtung vorliegt. Werden die Zündkerzen nach mehreren Tausend Kilometern ausgebaut und untersucht, so sind bei zwei Zündkerzen meist relativ viereckige Elektroden zu sehen, während die positiv gefeuerten Zündkerzen deutlichen Verschleiß aufweisen.

In der Primärwicklung der Zündspule sitzt die Sekundärwicklung. Diese Sekundärwicklung ist um einen mehrfach laminierten Eisenkern gewickelt und hat etwa 20.000 bis 30.000 Windungen. Ein Ende ist an die Primärwicklungsklemme, das andere am Spulendom angeschlossen.

Die Hochspannung wird durch gegenseitige Induktion zwischen der Primärwicklung und der Sekundärwicklung erzeugt. Der Weicheisenkern im Inneren verstärkt das Magnetfeld zwischen ihnen.

Die an der Zündkerze gemessene Spannung ist die Spannung, die benötigt wird, um den Elektrodenabstand unter verschiedenen Bedingungen zu überbrücken. Für diese Spannung sind folgende Faktoren maßgeblich:

Die Zündspannung wird erhöht durch: Die Zündspannung wird gesenkt durch:
Große Elektrodenabstände Kleine Elektrodenabstände
Großer Rotorluftspalt Niedrige Verdichtung
Bruch in einem Zündkerzenkabel Fettes Gemisch
Bruch in einem Zündverteilerkabel Falscher Zündzeitpunkt
Verschlissene Zündkerzen Kriechstrom zur Erde
Mageres Gemisch Verschmutzte Zündkerzen
Rotor und Impulsrad schlecht ausgerichtet  

Der Zündspannungsbedarf (kV) älterer Motoren ist eher niedriger als bei modernen Motoren, da neuere Ausführungen mit höheren Verdichtungsverhältnissen und magereren Luft-/Kraftstoffgemischen laufen und größere Elektrodenabstände haben.

Der moderne Motor mit verteilerlosem Zündsystem (DIS) hat alle Vorteile eines elektronischen Zündsystems mit konstanter Energie, jedoch den zusätzlichen Vorteil, dass Verteilerkappe, Zündverteilerkabel und Rotorarm entfallen. Durch Feuchtigkeit und Kriechstrom hervorgerufene Probleme werden dadurch nun fast vollständig eliminiert.

AT081-6(DE)

Disclaimer
This help topic is subject to changes without notification. The information within is carefully checked and considered to be correct. This information is an example of our investigations and findings and is not a definitive procedure. Pico Technology accepts no responsibility for inaccuracies. Each vehicle may be different and require unique test settings.